Die Wurzel Essings ist der Brunnen, der Marktbrunnen. Die frühen Essinger haben hier das gute Quellwasser gefunden, was in Juratal keine Selbstverständlichkeit ist. Lange ehe ein Turm auf Randeck
Schutz und Steuergelder Essings übernahm, siedelten hier Bauern, schöpften Wasser, das man damals noch köstlich nannte, und schlugen hier die Brücke. Ein späterer zweiter Brunnen an der Straße beim Bräuhaus im unteren Ort blieb wegen seiner Unergiebigkeit ohne Bedeutung. Das gute Trinkwasser holte
man durch die Jahrhunderte vom Brunnen auf dem Marktplatz. Erst im vergangenen Jahrhundert begann man in einigen wenigen Hinterhöfen Brunnen zu bohren. Die einzigste Zisterne am Ort, die das Regen wasser vom Dach auffing, war neben dem Eingang zum ersten Schulhaus.
Das Wasser des Marktbrunnens wurde mit Holzeimer, Rad und Kette aus der Tiefe geholt. Im 18. Jahrhundert war der Brunnen gefaßt mit einem gestuften, steinernen Brunnenkorb. Von 1777 ab wird in Abständen gemeldet, daß "der gemaine Marktbrunnen geräumt" wurde. 1818 wurde aus dem Zieh ein Pumpbrunnen, ein eiserner Schwengelbrunnen gemacht, um 90 Gulden, unter Beihilfe der Kgl.
Regierung des Regenkreises Regensburg, dem Essing damals zugehörte. 1843 beginnt in Essing die Wasserhygiene: "Zur Reinigung des Wassers im Brunn 1/2 Metzen Salz, macht 42 Kreuzer".
Der Schwengelbrunnen erübrigte sich, als 1963 das "laufende Wasser" in jedes Haus kam. 1974 setzte man dem uralten Marktbrunnen ein schönes Denkmal, indem man den im Pfarrgarten aufge hobenen Brunnensteinkorb hierher zurückbrachte und ihm sein erneuertes Dachl wieder gab. Hier am Brunnen traf sich Essing von je zum Trinken und Tränken, hier war die Informationsstelle, hier wartete
man auf die Ratsbeschlüsse. Hier begannen auch die verschiedenen Essinger Revolten. Mann Roß, die Talstraße zogen, tranken und rasteten hier. Um den Brunnen entstand so der Marktplatz. Er liegt 349 m über dem Meer.