Ludwig-Main-Donau-Kanal

Die Allee des Ludwig-Main-Donau-Kanal ist heute als Industriedenkmal gewidmet

Bereits Karl der Große versuchte im Jahr 800 nach Christus eine Wasserstraße zwischen dem Main und der Donau herzustellen. Tausende von Arbeitern wurden beschäftigt. Das Projekt scheiterte.
Die größte Schwierigkeit, die Überwindung der europäischen Wassserscheide konnte nicht gelöst werden. Überreste sind noch im Ort Graben in der nähe von Treuchtlingen zu sehen. So wurde dieser Menschheitstraum erst wieder von König Ludwig I von Bayern in Angriff genommen.

Doch das ehrgeizige Projekt hatte noch ein viel gravierenderes technisches Problem zu meistern: die europäische Wasserscheide, die die Flusssysteme der Nordsee von denen, die ins Schwarze Meer fließen, trennt. Von Bamberg aus mussten bis zur Scheitelhaltung zwischen Burgthann und NeumarktSengenthal 187 m Anstieg überwunden werden. Danach fällt der Kanal bis Kelheim wieder um 80 m ab.
Die besonders in der Scheitelhaltung problematische Wasserzufuhr wurde durch einen nur knapp einen Meter breiten Zuleitungskanal gelöst. 100 Schleusen mussten gebaut werden, die von 55 Schleusenwärtern betreut wurden. Einige der 66 Kanalhäuser - entworfen von Leo von Klenze - sind bis heute erhalten und gepflegt. Der Kanal besaß acht Häfen mit Hafenmeister. Entlang der gesamten Kanalstrecke waren in der Bauzeit zwischen 1834 und 1846 rund 6.000 Arbeiter mit Pickel, Spaten und Schaufel gleichzeitig mit den Aushubarbeiten beschäftigt. Der 16 m breite und mit 1,5 m für die damalige Zeit ausgesprochen tiefe Kanal wurde 1950 aufgelassen. Im Zweiten Weltkrieg war er stark
beschädigt worden. Weil eine Instandsetzung als zu kostspielig angesehen wurde, und die wirtschaftliche Bedeutung der Schiffahrt längst von der Eisenbahn überflügelt worden war, wurde die damals viertlängste Wasserstraße Deutschlands für immer stillgelegt. Die noch erhaltenen "Treidelwege" entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals, auf denen die Schiffe einst von Pferden vorwärts gezogen wurden, sind heute abwechsungsreiche und interessante Radwanderwege.